Die Verbindung von Geld und Musik wirkt auf den ersten Blick ungewöhnlich, doch auf den zweiten eröffnet sie eine faszinierende Welt: Über Ländergrenzen und Epochen hinweg begegnet uns „Musik“ als eines der zentralen Motive auf Banknoten.

Opernsängerin Jenny Lind (1820–1887), National Bank of Sweden, 50 Kronor, 1996 © Giesecke+Devrient Stiftung

Die neue Ausstellung der Geldscheinsammlung präsentiert eine Auswahl von rund 50 Banknoten, die zu einer Entdeckungsreise durch Klänge, Kulturerbe und nationale Identität einladen.

Jede Banknote ist ein Kunstwerk für sich, das sowohl wirtschaftlichen als auch kulturellen Wert besitzt. Ähnlich wie in einem Orchester, in dem verschiedene Instrumente harmonisch zusammenwirken, haben wir die Banknoten in fünf Gruppen geordnet, um ihre unterschiedlichen inhaltlichen Aspekte hervorzuheben.

Als klingendes Kulturerbe ist die klassische Musik ein bedeutender Teil der europäischen Identität. Ihre Werke verbinden Menschen und Generationen – ganz gleich, ob Barock, Romantik oder Moderne. Nicht ohne Grund soll schon bald ein Porträt des Komponisten Ludwig van Beethoven (1770–1827) eine der neuen Euro-Banknoten der Europäischen Zentralbank (EZB) zieren. Auch Komponisten wie Vincenzo Bellini (1801–1835) oder Claude Debussy (1862–1918) sind auf Banknoten verewigt. Die Porträts sind Symbole der Wertschätzung, die weit über deren materiellen Wert der Banknote hinausweisen.

Kaum eine Banknote veranschaulicht künstlerische Vielfalt so eindrucksvoll wie die deutsche 100-DM-Note mit dem Porträt Clara Schumanns (1819–1896). Damit erlangte sie posthum große Anerkennung für ihr außergewöhnliches Talent in der Welt der klassischen Musik, die traditionell von Männern dominiert wurde. Auch die kapverdische Sängerin Cesária Évora, die auf dem 2.000-Escudos-Schein abgebildet ist, steht für weltumspannende musikalische Einflüsse. Als „barfüßige Diva“ wurde sie zur Stimme der Melancholie und Sehnsucht ihrer Heimat. Ihre Karriere ist ein Beweis dafür, wie Musik Brücken zwischen Kulturen schlagen kann.

Neben den Großen der klassischen Musik findet sich auch die Folklore auf Banknoten wieder. In Kasachstan ist Qurmanghasy Saghyrbajuly (1823–1896), ein Meister der Dombra, auf einem 5-Tenge-Schein von 1993 abgebildet. Er begründete die Dombra-Schule der traditionellen Instrumentalmusik küy, bei der kurze Gesänge von der Langhalslaute begleitet werden. Diese Tradition wurde 2014 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt und ist ein Beispiel für die Kraft der Musik, regionale Identitäten zu bewahren.

Auch Instrumente stehen nicht selten im Mittelpunkt der Banknotengestaltung. Die kongolesische Harpe Zande auf einem 5-Centimes-Schein von 1997 zeigt beispielsweise die Verbindung von Handwerk und Musiktradition, die bis in die Gegenwart wirkt. Deutlich wird diese Verbindung auch am Saxophon, dem belgischen Exportschlager: Adolphe Sax (1814–1894), sein Erfinder, fand auf dem 200-Francs-Schein von 1995 Anerkennung – sein Instrument verhalf Jazz und Swing weltweit zum Durchbruch und veränderte musikalische Genres grundlegend.

Weitere spannende Details zu den ausgewählten Banknoten finden Sie in den hier verlinkten pdf-Dokumente:

Entdecken Sie, wie Musik auf diesen faszinierenden Geldscheinen verewigt wurde und lassen Sie sich von unserem visuellen Konzert inspirieren!